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M4062 in Niederbayern - Teil 1
Servus, ich bin der Sepp und habe endlich Zeit gefunden, mich und meinen Kubota vorzustellen.
Weil so ein Forum nur mit vielen (aktiven) Mitgliedern lebt, hoffe ich auf einen regen Erfahrungsaustausch und Unterstützung bei Problemen.
Bedanken möchte ich mich auch in diesem Zusammenhang beim Admin Kubota, der dieses Forum ermöglicht.
So bin ich zu meinem M4062 gekommen:
Als ich in meinem kleinen Wald 2019 einen massiven Käferbefall hatte, konnte ich mit meinem 16er Eicher nichts mehr ausrichten und es mußte eine Entscheidung getroffen werden: Entweder den Wald verkaufen bzw. abholzen lassen - oder in Technik investieren, ich konnte nicht jeden Tag den Traktor von meinem Nachbarn ausleihen. Die Entscheidung war einfach: Ein gebrauchter Allrad-Traktor mit Frontlader und eine Seilwinde sollten es sein. Da aber zu dieser Zeit viele andere Waldbesitzer das gleiche Problem hatten, war der Markt wie leergefegt und es gab nur überteuerten Schrott. Ich war bereit erst 10.000€, dann 20.000€ auszugeben, zum Schluss habe ich mir sogar einen 30 Jahre alten Deutz mit neuem Frontlader für knappe 30.000€ angeschaut. Alles Mist. Warum nicht gleich was Neues kaufen. Bei einem neuen Auto macht man sich auch nicht so viele Gedanken und nach 12 Jahren ist das Ding fast wertlos. Bei einem Traktor sieht es (hoffentlich) anders aus.
Ich schaute mir viele Hersteller an, habe Ausstattungen und Daten verglichen, war auf Ausstellungen und Messen, schließlich mußte eine Entscheidung her, der Käfer vermehrte sich. Die Wahl fiel auf einen Kubota M4062. Aber nur ganz knapp, beinahe wäre es ein Claas Elios 210 geworden. Entscheidend war letzendlich der günstigere Preis und die 5-jährige Garantie, die bei Claas nur gegen Aufpreis möglich war.
Extremer Lenkeinschlag durch doppelten Kegelradantrieb.
Begeistert beim M4062 hat mich die unglaubliche Wendigkeit. Der Lenkeinschlag bzw. der Wenderadius ist beeindruckend. Auch das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit mit reduzierter Drehzahl war für mich ein Argument, weil mein Wald einige Kilometer entfernt ist und ich deshalb sehr oft auf der Landstraße unterwegs bin. Dazu werde ich aber weiter unten noch näher eingehen.
Ebenfalls war die Entscheidung, welcher Frontlader angebaut werden soll, sehr schwierig. Mein Verkäufer riet mir vom originalen Kubota Frontlader ab, der würde nichts taugen, da gibt es nur Beschwerden. Stoll, Hauer, ALÖ und MX fielen in die engere Auswahl. Schließlich ist es ein MX A104 geworden, weil MX der einzige Hersteller war, der eine Konsole für den Kubota M4 mit Hinterachsabstützung angeboten hat.
Konsole mit Hinterachsabstützung
Als Bereifung hat mir mein Verkäufer hinten 420er und vorne 360er Reifen empfohlen. Das ist ideal für meine Einsatzzwecke. Die Reifen sind so breit, dass sie nicht über die Kotflügel hinaus stehen, was dann nämlich eine noch größere Dreck- und Steinschleuder ist. Bei Frontladerbetrieb dürfen die Vorderreifen aber auch nicht schmaler sein, sonst sinkt man sehr tief ein und hat einen schlechten Stand.
Mein M4062 erreicht echte 41km/h bei 1900U/min im 6ten (Spar-) Gang, dann regelt er ab. Dieser (Spar-) Gang hat auch den Vorteil, dass man mit kaltem Motor, wenn man ihn noch warm fährt und nicht hoch drehen lassen möchte, mit flotten 30km/h bei nur 1400U/min unterwegs ist. Sehr motorschonend.
30km/h bei nur 1400U/min
Das funktioniert aber nur, wenn man ohne, bzw. mit wenig Anhängelast fährt und keine Steigungen sind, denn dann reicht die Kraft nicht aus und man muss auf den 5ten Gang zurückschalten. Mit diesem erreicht man eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 37km/h bei 2400U/min Nenndrehzahl.
Damit bin ich schon beim wirklichen Nachteil vom Motor angelangt: Das niedrige Drehmoment. Ich habe keine eindeutigen Zahlen gefunden, im Prospekt ist ein Diagramm und da kann man ca. 230Nm max. Drehmoment ablesen. Dieser Motor ist zwar zigtausendemal in Maschinen und Fahrzeugen auf der ganzen Welt verbaut. In Bagger, Radlader, Walzen, Stromerzeuger, usw.... läuft er aber meist mit festen, relativ hohen Drehzahlen.
Bei Zapfwellenbetrieb bin ich sehr zufrieden, da ist genügend Leistung vorhanden. Aber beim Fahrbetrieb mit wechselnden Drehzahlen fehlt einfach ein bischen die "Spritzigkeit". Dazu trägt aber auch das Getriebe bei, das sich eine dicke Scheibe vom Drehmomentanteil abschneidet. Ansonsten gibt es beim Motor nichts auszusetzen, hervorragende Kaltstarteigenschaften, er läuft ruhig und rund, keine Abgase zu sehen oder zu riechen. Ölverbrauch nicht feststellbar, Dieselverbrauch eher mittelmäßig.
Die Wendigkeit ist die herausragende Eigenschaft dieses Traktors. Ich bin immer wieder überrascht, wenn es sehr eng zu geht, im Wald oder in engen Einfahrten, wie einfach man den geplanten Punkt erreicht, ohne aufwändig vorwärts und rückwärts Rangieren zu müssen.
Bei vollem Lenkeinschlag passt keine Hand mehr dazwischen.
Verbunden ist diese Wendigkeit mit dem Nachteil, dass sich die Vorderreifen bei großem Lenkeinschlag stark abnutzen bzw. den Untergrund beschädigen. Das liegt am verbauten Limited Slip Differential, welches die Vorderräder immer mit einer gwissen Kraft verbindet, auch bei nicht eingeschaltetem Allradbetrieb. Somit wird bei starkem Lenkeinschlag durch den Drehzahlunterschied zwischen innerem und äußerem Vorderrad die Grasnarbe beschädigt oder schwarzer Abrieb ist auf Stein- oder Betonböden sichtbar. Es gibt technisch bessere Lösungen, aber in dieser Preisklasse ist dieses Limited Slip Differential auch bei anderen Herstellern Standard.
Die Bremsen greifen unheimlich gut und gleichmäßig. Weil die Vorderräder über die automatische Zuschaltung des Allradantriebs mitbremsen, muß man sich bei engen Kurven oder beim Abbiegen auf Straßen angewöhnen, schon vor dem Lenkeinschlag die Geschwindigkeit zu verlangsamen und während des Abbiegens ja nicht mehr zu bremsen, sonst verspannt sich das Fahrwerk so sehr. Bei Rangier- oder Frontladerarbeiten auf festem Untergrund ist das aber nicht immer möglich, da muß man das in Kauf nehmen. Besser wären natürlich "echte" Bremsen an den Vorderrädern, aber in dieser Preis- bzw. Leistungsklasse haben das auch die Mitbewerber so gelöst.
Kubota M4062 mit MX Frontlader A104
Jetzt habe ich genug geschrieben, ich kann nicht mehr.... Teil 2 meiner Vorstellung folgt in einigen Tagen.
Grüße aus Niederbayern.
Sepp
Servus Sepp.
schön das du nun auch aktiv wirst*freu*
Bin ja schon gespannt auf deine Winden-Berichte.
Du machst ja immer so schöne Bilder das man sich das erwähnte gut vorstellen / ansehen kann, und weiter so!
Weiterhin viel Spass hier mit den Kubotanern hier an Board
Liebe Grüsse
AXEL
Hallo Sepp
Na DAS nenne ich mal eine eindrucksvolle Vorstellung
Toller Beitrag mit schönen Bildern von deinem Kubota, an dem du bestimmt viele viele Jahre deinen Spaß dran haben wirst.
Freue mich schon über weitere Beiträge und Bilder von dir.
Gruß
Alfred
Mein Motto: Fehlende PS werden durch Wahnsinn ersetzt
Servus Alois,
ja die Softwareanpassung wurde von Kubota durchgeführt und die Beschleunigung ist auch besser geworden. Es ist auch insgesamt besser geworden, weil ich mittlerweile fast 400 Betriebsstunden drauf habe.
Vor kurzem ist es mir aber passiert, dass ich an einem Berg zum Stillstand gekommen bin und die Gruppe wechseln mußte. Ich hatte einen Anhänger mit 11t gezogen und schon vor Beginn der Steigung auf den ersten Gang zurückgeschaltet, damit ich ja keine Probleme bekomme. Dennoch habe ich es nicht mal bis zur Hälfte geschaft. Das bedeutet auf Gruppe 2 schalten, was nur im Stillstand möglich ist und versuchen, mit dem dritten Gang wieder loszufahren, was dann aber auch ohne Probleme ging.
Ich war schon enttäuscht, daß er das nicht geschafft hat, denn im ersten Gang fährt er ca. 10km/h bei Nenndrehzahl.
Da ich aber nur äußerst selten solch schwere Lasten ziehe, ist das nicht tragisch, für meine normalen Anwendungen reicht die Leistung aus.
Grüße
Sepp
Hallo Sepp
Ja, das kann ich mir gut vorstellen, das man da enttäuscht ist. Da ich ein Flachlandtiroler bin und bei uns nur Steigungen an Brückenüberführungen sind würde ich mal gerne wissen wollen, was bei dir die Steigung (in Prozent) auf welcher Länge gewesen ist. War der Frontlader angebaut ?
Zum Vergleich: Mein damaliger IHC 844 SA (80 PS) mit 20 % Drehmomentanstieg hatte seinerzeit mit einem vollen 8000 Liter Güllefass schon Probleme eine lang gezogene Steigung einer Brückenüberführung hochzukommen. Da musste ich die letzten 30 Meter vom 4. Strassengang in den 3. Strassengang zurückschalten, da er mir sonst ausgegangen wäre.. Der IHC hatte weder Frontlader noch Frontgewichte verbaut.
Von daher denke ich, das dein kleiner M4062 mit 11 Tonnen Gewicht am Haken schon gute Leistung hat, wenn dann auch noch der Frontlader als zusätzliches Gewicht mitzurechnen war/ist...
Gruß
Alfred
Mein Motto: Fehlende PS werden durch Wahnsinn ersetzt
Servus Alfred,
da hast Du schon recht, der Traktor war mit Frontlader, also insgesmt ca. 15 t. Auch der Berg war realativ steil, ich möchte mich da auf keinen Wert festlegen. Aber ich habe schon öfter sehr schwere Holzanhänger mit zig Baumstämmen beladen, mit einem alten Deutz, der auch so um die 60-70Ps hat, an steileren Bergen gezogen, leider nicht auf den selben Berg, sonst hätte ich eine bessere Vergleichsmöglichkeit. Aber da schaffte ich jeden Berg locker mit dem zweiten Gang. Ich weiß, das ist ein schlechter Vergleich, ohne genaue Daten.
Für die Zukunft aber weiß ich es: Ich werde bei sehr schwerer Anhängelast lieber vor dem Berg auf die zweite Gruppe schalten, dann gehe ich da kein Risiko ein.
Es ist eben kein Fendt mit Variogetriebe - dafür kostet der Kubota eben nur 1/3 eines Fendt 200
Hallo Sepp,
tolle Beiträge, vielen Dank dafür.
Ich besitze einen M4063 und bin auf der Suche nach einem Frontlader. Der MX 104 ist in der engsten Auswahl. Welche Steuerung hast du und bist du zufrieden? War der MX A106 bei dir auch in der Diskussion oder reicht der A104?
Gruß Timo
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